Monate, Jahre vergehen, ich habe das Geheimnis gelüftet. Heute ist es mein Geheimnis. Nun muss ich das Geheimnis bewahren. Das Geheimnis besteht weiterhin, weil nicht ausgesprochen. Und dennoch spreche ich es aus. Und trotz allem bleibt es ein Geheimnis, gestern von einigen, heute von anderen gehütet. Es ist immer noch nicht freigegeben.

Man könnte glauben, dass die Familien diese Geheimnisse brauchen. Sie bauen sich durch und um ihre Geheimnisse auf, und sprechen bloß nicht darüber aus Angst es könnte entfliehen und sie könnten nicht mehr existieren.

Was ist die Familie ohne das Geheimnis? Davor gab es, wie man sagen würde, zwei normale Familien, Eltern, vier Kinder. Wird das Geheimnis enthüllt, so gibt es keine Familien mehr, nur noch einzelne Wesen verloren, verwirrt, verunsichert, die Vorbilder zersplittert. Sich an einem etwaigen Glauben festzuhalten ändert nichts. Jeder, was ihn betrifft, versucht sich damit abzufinden ohne es jemals zu erreichen.

Dann beginnt eine endlose Suche über die Umstände in dieser Zeit. Die Geschichte wird erneut erforscht. Bücher werden aufgeschlagen, Archive werden besucht, um letztendlich festzustellen, dass vielleicht jeder seine Lösung finden wird, sich in etwa erfinden wird, sein eigenes Denken erschaffen wird.

Ich spreche hier von der vom Geheimnis hauptsächlich betroffenen Person. Für die Anderen ist es schwierig die verursachten Überstürzungen zu kennen. Gezwungenermaßen gibt es diese. Wenn ich ans Ende dieses Geheimnisses gekommen bin, kann ich vielleicht besser darüber sprechen.

Ich hätte fast Lust zu sagen, dass es mir nicht gehört.

Geneviève