Hauptabschnitte der Ansprache von H. Konsul Burkart – Deutsche Bootschaft in Paris.

Herr Konsul und Ehegattin

Eure Kindheit war schwierig, manchmal sogar traumatisierend.

Sie selbst und ihre Mutter haben oftmals Beschimpfungen und Beleidigungen aus eurem Umfeld und manchmal auch von den nächsten Verwandten hinnehmen müssen. Die meisten von ihnen haben ihren Vater nie gekannt denn die Wehrmacht versetzte ihre Männer sobald es bekannt wurde dass die französische Freundin schwanger ist. Eure Kindheit, von den Schwierigkeiten des Krieges, der Besatzung und der Nachkriegszeit geprägt, verlief also nie normal und unbekümmert.

Lieber Herr Delorme, in 2005, 2006 haben Sie, mit anderen Kriegskindern ihre Vereine gegründet, so gewann ihr Vorhaben die Deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten wesentlich an Bedeutung.

Ab dem 2. Hornung 2009 haben wir Eure Anträge empfangen und am 2 August 2009 wurde H. Daniel Rouxel, auch heute anwesend , das erste Kriegskind dass, in unserer Bootschaft, seine Einbürgerungsurkunde erhielt. Seitdem sind es insgesamt 55 Kriegskinder die bereits eingebürgert wurden.

Lieber Herr Delorme, Sie sind der Präsident des Vereins „Coeur Sans Frontières“ und Sie erfüllen diese Funktion mit bewundernswertem Einsatz und Energie. Sie stehen immer zur Verfügung wenn es fragen über die Einbürgerung gibt, Sie veranstalten das Jährliche Treffen des Vereins und auch Informationsbesuchen nach Berlin. Sie muntern die Mitglieder an deutsch zu lernen, und bieten ihn moralische Unterstützung dabei. Sie helfen den Kriegskinder die Hindernisse zu überwinden beim aufstellen ihrer Akte. Sie stehen ihn bei für Kontaktaufnahmen in Deutschland und bei den französischen Behörden. Dies gilt auch in umgekehrter Weise, d.h. Sie helfen auch den deutschen Kriegskinder die ihren französischen Vater oder ihre Familie suchen.

Unter dem Motto „das Geheimnis: eine Familiensache“ gab mir das Treffen von Coeurs Sans Frontières“ in Caen an welchem ich Teil nahm, einen guten Einblick über die Vielfalt ihrer Arbeit.

Eure persönliche Geschichte ist nicht euer erstes Besorgnis obwohl sie am Anfang ihres Einsatzes stand. Mit Hilfe interdisziplinären Studien stellen Sie diese Frage in seine historische Epoche zurück und beschäftigen sich mit den heutigen Auswirkungen. So geben Sie einer ganzen Generation von Historikern Gelegenheit sich mit diesem, nicht oft genug erwähnte Problem, zu Konfrontieren.
Dazu kommt noch, und es scheint mir sehr wichtig H. Delorme, dass Sie sich an die Konvention der UNO für Schutzrecht gegenüber der, während oder in Folge von Kriegen und Gewaltverhältnisse erzeugte und geborene Kinder, anschließen. Es besteht also einen Parallelweg zwischen Eurem Lebenslauf und den heutigen Geschehnisse.
Es stimmt das ihr alle besondere Schicksale erleben mussten. Ihr habt sehr gelitten unter den damaligen Verhältnissen. Trotzdem zieht der Mensch nur selten Lektion aus seinen Fehlern, so ist es gut möglich dass, zu dieser Zeit, Kriegskinder zur Welt kommen die mit den gleichen Verwundungen wie Sie aufwachsen müssen.

Die Gäste

Jean-Jacques Delorme erklärt sich hochgeehrt diesen Preis 2011 zu erhalten gleichermaßen für seine Person und für den Verein „Coeurs Sans Frontières- Herzen Ohne Grenzen“ der er gründete. Die Widmung auf dem Preisbescheid trägt: „Als Anerkennung für seinen außerordentlichen Einsatz zugunsten der deutsch-französischen Verhältnissen und Beitrag zur Vertiefung der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich.“

Jean Jacques Delorme richtet seine dreiteilige Danksage an


– seiner Exzellenz der Botschafter;
– Herrn Konsul;
– Herrn Floth.

Einige Auschnitte:

1- „Ich begrüße den Politischen und Humanitären Mut der deutschen Behörden die uns die nötige Anerkennung gewährt haben. Diese Anerkennung verschafft uns Abgeklärtheit nach einer zu lange gebrandmarkte Zeitdauer unserer Existenz. In dieser Zeitdauer wurden wir von unserer Abstammung entzogen.
Ich spreche im Namen aller Kriegskindern, nicht nur von denen die in Frankreich von deutschen Vätern erzeugt wurden, sondern auch im Namen denen in Deutschland, von französischen Vätern auf die Welt kamen. Für sie verlangen wir volle Reziprozität auf Seite des Französischen Staates.“

2- „An diesem heutigen 8. März möchte ich ein Lob an alle Frauen aussprechen, besonders an unsere Müttern die für ihre Liebe in einer schweren Zeit, teuer bezahlt haben. “

3- Die deutsch-französische Freundschaft in welcher ich nur ein winziges Glied bin, erfordert eine Mahnung an H. Robert Schuman der erste Franzose der 1951 den Mut fasste beide Völker zusammen zu schmieden. Dieser Lothringer war gespalten zwischen zwei Lieblingsländer und gab keine Ruhe solange er nicht den Weg gefunden hatte diese Länder, die bislang nur Kanonengespräch führen konnten, dauerhaft aneinander zu binden. Es ergab die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) am 18. April 1951.

Herr Konsul überreicht Preis und Anstecknadel
Es ist das erste mal dass ich eine Auszeichnung erhalte. Ich bin stolz darüber, auch über diese Arbeit und die nötigen Anerkennung den wir waren, durch Bodenrecht, Franzosen deutscher Abstammung, nun haben wir endlich eine deutsch-französische Staatsangehörigkeit.