Als Regionaldelegierter des Vereins “ Cœurs sans Frontières “ (Herzen ohne Grenzen) für den Großraum Süd-West unterstützt und begleitet Francis Criton die Kinder aus der Zeit des 2. Weltkrieges, die nach ihren Wurzeln suchen.


Seine Vergangenheit hat Francis Criton doch noch aus der Verdrängung hervorgeholt.

Lange Zeit hat sich Francis Criton geweigert, auch nur im Geringsten etwas von seinem tiefsten Inneren preiszugeben und hat im Schutz des Unausgesprochenen die Geschichte seiner Geburt aufbewahrt. Aus Angst vor einer Enthüllung und der Reaktion Anderer hat er jahrelang Offensichtliches verschwiegen.
Eines Tages wurde es jedoch unausweichlich, sich zu seiner Vergangenheit zu bekennen. “ Sehr früh habe ich gewusst, dass mein biologischer Vater ein Unteroffizier der Wehrmacht war. Dass er mit meiner Mutter eine Liaison hatte, als er bei meinen Großeltern in Moncontour einquartiert war. Jahrzehntelang habe ich das in meinem Innersten verborgen. Das hat mich belastet, dennoch habe ich meinen Weg gefunden. Ich musste erst das Rentenalter erreichen, ehe ich mich endlich entschließen konnte: Ich wollte einfach wissen. “ Wissen, wer dieser Vater wirklich war. Ob er noch lebte. Ob er andere Nachkommen hatte. Dank einer Nachfrage bei “ Coeurs sans frontières “ im Jahr 2006 erhielt Francis sehr schnell eine Antwort auf seine Fragen. “ Mit Hilfe des Vereins konnte ich mir Archivmaterial bei den deutschen Behörden besorgen. So habe ich unter anderem erfahren, dass Otto Leopold, mein Vater, am 27. Mai 1913 geboren wurde und … 1987 verstorben war. “

Peter Friedrich, mein Bruder

Seitdem tragen amtliche Dokumente und Portraits dazu bei, eine Vergangenheit zu rekonstruieren, die möglicherweise für immer verschüttet geblieben wäre. Diese Vergangenheit fand nun mit der Entdeckung eines deutschen Halbbruders und einem Zusammentreffen vor weniger als zwei Jahren eine glückliche Fortsetzung. “ Peter Friedrich ist 1941, d.h. vier Jahre vor mir geboren. Dass wir, am Lebensabend angelangt, uns kennen gelernt haben, war etwas Bewegendes, tief Bewegendes. Dies ist kaum erklärbar. “

Francis aus Cissé und Peter Friedrich, der nach Westen übergesiedelte Ostdeutscher, leben heute von einer regen Korrespondenz und hoffen auf weitere Treffen. “ Diese Geschichte ist der Beweis, dass mit der Zeit und mit Ausdauer alles möglich ist „, sagt Francis mit einem Lächeln.

Der Rentner aus dem Poitou, der Regionaldelegierter von “ Coeurs sans frontières “ für den Großraum Süd-West geworden ist, stellt sich jetzt seinerseits in den Dienst Anderer. Er nimmt die Anfragen aller entgegen, die der Krieg gebeutelt oder von ihren Nächsten getrennt hat. Er unterstützt sie bei ihren Nachforschungen. Er öffnet ihnen die Tür zu den maßgebenden Stellen. Er begleitet sie mit seiner moralischen Unterstützung.

Solche Schritte zu unternehmen, meint Francis zum Schluss, ist nie einfach. Es ist jedoch unverzichtbar, wenn Sie auf der Suche nach Ihren eigenen Identität sind. Der Weg ist oft lang und endet manchmal in einer Sackgasse. Dennoch lohnt sich die Mühe. Jedem möchte ich Folgendes sagen : ihr dürft nicht verzweifeln. “

Contacts : Coeur sans frontières – Délégation Sud-Ouest – 09 75 68 06 59