La Norvège reconnaît
les mères des enfants de la guerre.

Seconde guerre mondiale: La Norvège s’excuse auprès des «filles de boches» pour le traitement qu’elles ont subi

Plus de 70 ans après la Libération, la Première ministre s’est excusée auprès de ces milliers de femmes qui ont fréquenté des soldats allemands…

La Norvège a présenté ce mercredi ses excuses officielles aux « filles de boches », ces femmes ayant fréquenté des soldats allemands pendant la Seconde Guerre mondiale. Le pays a reconnu qu’elles avaient subi un « traitement indigne » au sortir de la guerre.

Arrestations sans fondement légal, internements sans jugement, licenciements, expulsions et déchéances de nationalité… A la Libération, entre 30.000 et 50.000 Norvégiennes ont subi les représailles des autorités, selon une estimation « conservatrice » du Centre norvégien d’études sur l’Holocauste et les minorités religieuses. Près de 75 ans après, très peu de ces « filles de boches » sont encore en vie. Ces excuses n’ouvrent pas la voie à des réparations financières mais sont supposées leur mettre un peu de baume au cœur.

300.000 soldats allemands

« De nombreuses jeunes filles et femmes norvégiennes qui avaient eu une relation avec des soldats allemands ou en étaient soupçonnées, ont été victimes d’un traitement indigne », a noté la Première ministre norvégienne, Erna Solberg, lors d’un événement visant à marquer le 70e anniversaire de la Déclaration universelle des droits de l’Homme. « Aujourd’hui, je veux au nom du gouvernement présenter des excuses », a-t-elle dit.

Pendant la guerre, plus de 300.000 soldats allemands occupaient le royaume scandinave alors peuplé de trois millions d’habitants. Des Norvégiennes ont alors développé une certaine promiscuité avec ces militaires, parfois plus nombreux que les villageois et vivant souvent chez l’habitant. « Pour beaucoup, c’était une amourette d’adolescente, pour d’autres, l’amour d’une vie avec un soldat ennemi, ou un flirt innocent qui a laissé des traces pour le reste de la vie », a souligné Erna Solberg.

En 2000, Oslo avait déjà présenté des excuses aux 10.000 à 12.000 enfants nés de mères norvégiennes et de soldats allemands, qui ont également dû endurer de nombreuses souffrances.

ZWEITER WELTKRIEG LIEBE UND SEX IM KRIEG

Von Florian Stark

Norwegen entschuldigt sich bei „Deutschenflittchen“

Mehr als 50.000 Frauen unterhielten während der deutschen Besetzung Norwegens Beziehungen zu Wehrmachtssoldaten. Die Abrechnung nach Kriegsende war brutal. Lange wurde ihr Schicksal verschwiegen.

Sie wurden als „Deutschenflittchen“, „Deutschenmädchen“ oder „Landesverräter“ beschimpft, wurden ausgegrenzt, kahl geschoren, geschlagen, interniert, verloren ihre Anstellung und ihre Staatsbürgerschaft und neben ihrer Ehre oft genug auch die Heimat. Mindestens 50.000 Norwegerinnen unterhielten während der Besetzung durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ein Liebesverhältnis zu einem deutschen Soldaten. Rund 12.000 Kinder aus diesen Beziehungen wurden aktenkundig.

Jetzt hat sich Norwegen offiziell für die Behandlung der Frauen entschuldigt. „Die norwegischen Behörden haben den Grundprinzipien des Rechtsstaats zuwidergehandelt“, sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg in Oslo (https://www.regjeringen.no/no/aktuelt/tale-kjonn-og-menneskerettigheter-gjennom-70ar/id2616005/). „Kein Bürger darf ohne Urteil oder Gesetz verurteilt werden.“

Solberg, seit 2004 Vorsitzende der konservativen Høyre-Partei, räumte ein, dass die Entschuldigung sehr spät komme. Die meisten dieser Frauen leben inzwischen nicht mehr. Grund sei, dass es lange gedauert habe, bis jemand seine Geschichte erzählen wollte. Erst in den letzten Jahren sei das Ausmaß bekannt geworden. Im Jahr 2012 hatte sich Norwegens Polizeichef für die Verstrickung seiner Behörde in die NS-Vernichtungspolitik entschuldigt, indem sie bei der Deportation von Juden mitwirkte.

 

DAS UNTERNEHMEN „WESERÜBUNG“ 1940

Beim „Unternehmen Weserübung“ war die Wehrmacht am 9. April 1940 in Dänemark und Norwegen einmarschiert und hatte beide Länder bis Kriegsende besetzt. Die Macht lag in Händen des Reichskommissars Josef Terboven, der im Führer der faschistischen Partei Nasjonal Samling, Vidkun Quisling, einen willfährigen Kollaborateur fand. Ab 1942 diente Quisling als Chef eine Regierung, die die Anordnungen der Besatzungsmacht durchsetzte.

Unter diesen Bedingungen gab es für Norwegerinnen eine Reihe von nicht emotionalen Gründen, sich mit Wehrmachtssoldaten einzulassen. Historiker haben herausgearbeitet, dass dies vor allem auf junge Frauen bis 25 Jahre aus ländlichen Gebieten zutraf, die es in die Städte verschlagen hatte. Sie hatten keine gute Schulbildung genossen, stammten in der Regel aus ärmlichen Verhältnissen und litten unter der Rationierung von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs. Ein weiteres wichtiges Motiv war die Aussicht, durch die Beziehung zu einem Deutschen Nachstellungen aus dem Kreis der Quisling-Partei zu entgehen.

Da es sich bei Norwegerinnen nach der NS-Rassenideologie um „rassenverwandte Arierinnen“ handelte, wurde das Fraternisierungsverbot für Wehrmachtsangehörige zunächst gelockert. Ehen wurden dagegen ab 1942 verboten, weil im Reich „zahlreiche junge Soldatenwitwen warteten“.

 

Eine andere Sicht auf die Dinge hatte die SS. Sie sah in Norwegerinnen „Mütter von gutem Blut“, mit denen die „rassemäßig zurückliegenden“ Regionen Süddeutschlands aufgefrischt werden könnten. Ab 1941 wurde daher der Lebensborn-Verein, der der Geburtensteigerung „arischen“ Nachwuchses diente, auch in Norwegen aktiv. Rund ein Zehntel der sogenannten Kriegskinder soll in seinen Entbindungsstationen zur Welt gekommen sein.

Nach dem Krieg wurden mehrere Tausend Frauen ohne Gerichtsbeschluss in Lagern interniert. Karteien, die während der deutschen Besetzung zur Abwehr von Geschlechtskrankheiten angelegt worden waren, dienten dabei als Grundlage. Frauen, die im öffentlichen Dienst angestellt waren, wurde gekündigt. Hatten sie einen Deutschen geheiratet, was auf einige Tausend zutraf, verloren sie ihre norwegische Staatsangehörigkeit. Erst ab 1950 erhielten sie ihre Bürgerrechte für den Fall zurück, dass sie sich wieder in Norwegen niederließen.

Tausende Kinder, als „defekten Individuen“ gebrandmarkt, wurden nach dem Krieg in Pflegefamilien gesteckt oder verschwanden in Heimen. Historiker konnten sogar nachweisen, dass einige zu Drogenexperimenten missbraucht wurden. „Keiner darf daran denken, dass diese erbschaftsmäßig minderwertigen Kinder durch gute Verpflegung wertvolle Mitbürger werden können“, gab ein Amtsarzt 1945 als Losung (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-18535458.html) aus.

Ein frühes Schlaglicht auf das Schicksal der „Deutschenmädchen“ warf die Biografie von Anni-Frid Lyngstad (/print-welt/article396135/Deutsche-Blagen-nehmen-wir-nicht.html), einer der beiden Sängerinnen der Pop-Gruppe Abba. Sie war 1945 als sogenanntes „Tyskerjente“ einer 19-Jährigen und eines deutschen Soldaten, der in Narvik stationiert war, zur Welt gekommen. Aus einem Beitrag in der Zeitschrift „Bravo“ erfuhr Lyngstad 1977, dass ihr Vater keineswegs in den letzten Kriegstagen gefallen war, sondern in Gunzenhausen in Franken lebte.