Von meinem ersten Lebensjahr bis zu 6 Jahren wurde ich in Pflege gegeben und zwar in vollständiger Unkenntnis von dem was ein Vater sein könnte. Ich stellte mir keine Fragen.
Zwischen 6 und 11 Jahren sah ich manchmal einen Mann zuhause, meine Mutter sagte mir es sei mein Vater… Also nahm ich es so an ohne weitere Fragen zu stellen.
Zwischen 11 und 16 Jahren war ich im Krankenhaus. Einige Monate nach meiner Rückkehr, da ich schon seit langem denjenigen, den ich für meinen Vater hielt, nicht mehr sah, befragte ich meine Mutter darüber. Sie teilte mir mit, dass mein eigentlicher Vater ein Deutscher sei, den sie in Berlin kennen gelernt hatte.
Da ich lange Zeit ohne Vater und Mann zuhause gelebt hatte, war ich darüber nicht betrübt und es hielt mich nicht davon ab ein normales Leben zu führen.
Jedoch erfüllte die Zeit ihr Werk, und ganz allmählich schlich sich das Bedürfnis ein mehr darüber zu wissen, umso mehr da ich weder Großeltern, noch Cousins hatte; es gab nur eine Tante.
Ich habe mich daher vor ungefähr 15 Jahren der Genealogie gewidmet.
Das Internet hat mir dabei sehr geholfen, ich konnte bis zu meiner Herkunft mütterlicherseits vordringen. Aber es fehlte die väterliche Seite. Ich hatte alle Suchmaschinen befragt aber ohne Erfolg.
Dann habe ich den Verein „Herzen ohne Grenzen“ gefunden; und dann ist dank der Arbeit seiner Mitglieder alles sehr schnell gegangen.
Die wenigen Elemente in meinem Besitz wurden sehr gut ausgearbeitet. Die Spur meines Vaters bestätigte sich.
Nach einigem Zögern (aufgrund von Homonymie Problemen und falschen Identitäten, es war Krieg) beschleunigte sich die Suche und die Daten meiner Familie väterlicherseits wurden mir mitgeteilt. Außerdem übermittelte mir die WASt das militärische Profil meines Vaters; dieses Dokument bestätigte einige Zeitangaben und Orte.
Durch diese Informationen bestärkt schrieb ich der Tochter meines Vaters einen Brief. Da der Verein schon mit ihr Kontakt aufgenommen hatte, hat sie es positiv aufgenommen und stimmte sowie ihr Bruder einem ADN-Test zu.
Der ADN-Test hat zwischen uns eine biologische Gemeinsamkeit zu 93% bestätigt; und das mangels väterlicher Probe (mein Vater ist 1993 verstorben).

Überflüssig zu sagen, dass während dieser ganzen Zeit die Gefühle strapaziert wurden sei es meinerseits als auch seitens meiner Schwester und meines Bruders.

Diesen glücklichen Ausgang wünsche ich jedem Kriegskind auf der Suche nach seiner Herkunft.