Lutz

Was haben zwei Koffer mit Liebe zu tun?

Schuld daran, dass es doch zusammenpasst war der Krieg. Es sollte so sein. Der scheußliche Krieg brachte zwei Menschen zusammen. Daraus erwuchs Liebe und wie so üblich ein

Kind, welches Lutz (Luc) heißt. Die beiden „Schuldigen waren meine Mutti, Edith Würzberger wohnhaft in Leipzig und mein Vati, Kriegsgefangener im STALAG IV G – Oschatz.

 

Edith

Edith, die Mutti

Hier ein kurzer Abriss wie es dazu kommen konnte (leider sind einige Fakten nach wie vor im dunklen und werden wohl kaum noch an das Tageslicht kommen)

Mein Vati – ein friedliebender Mensch wie alle vernünftigen Menschen auf dieser Welt-wurde am 28.7.1915 in Yvetot, Normandie, Nordfrankreich geboren. Beruflich schlug er die Laufbahn eines Kfz-Mechanikers ein.

Le père

André, der Vati.

Nach einer Reservistenausbildung von 1935 bis 1939 wurde er in Rouen zum französischen Militär eingezogen. D.h. in die 53. Division, 239. Regiment der Infanterie, C.H.R.Kompanie (Compagnie Hors Rang. Hier gab es die Abteilungen Verpflegung, Nachschub, Instandsetzung und medizinische Versorgung). [General Corap]

Am 14.5.1940 nordöstlich von Rethel (Ardennen) fiel er der 1. und 2.Panzerdivision der deutschen Wehrmacht [General Guderian] in die Hände. (Neben 3000 Gefangenen Soldaten verlor die französische Armee hier auch 50 Panzer und 28 Geschütze).

 

PG

Im STALAG IV B (Mühlberg) wurde er unter der Erkennungsmarke Nr. 29629 registriert. Am 15.9.1940 wurde er an STALAG IV D (Torgau) überstellt und am 21.08.1941 an das STALAG IV G (Oschatz) weiter geleitet.

In seiner „Deutschlandzeit“ arbeitete er in verschiedenen Arbeitskommandos

Ab 22.6.1940 im Arbeitskommando Wildschütz K.O. Torgau

Ab 28.04.1941 in Leipzig, bei Assmus, K.O. Leipzig-Ost

André à Leipzig

André, in Leipzig

Ab 28.7.1943 bei der Autoreparaturfirma Engelhorn und Thalheim in Leipzig Eutritzsch, Gräfestr.

Hier in Leipzig müssen sich meine Eltern kennen und lieben gelernt haben, ich bin das Ergebnis.

Nach Kriegsende musste entsprechend dem Jalter Abkommen mein Vati am 28.5.1945 Deutschland verlassen. Er kam in Longuyon (Lothringen) wieder in Frankreich an. Danach wurde er in Rouen (Normandie) wieder registriert.

Damit endete eine Liebe die in Leipzig einen Koffer (Nr.1) und eine kleinen Jungen hinterließ….

Durch die Bedingungen in der DDR konnte ich meinen Vati leider nie persönlich kennen lernen.

L et sa mère

Lutz und seine Mutti

Nach umfangreichen Recherchen fand ich erst 1983 fand ich meine Familie in Frankreich. Durch die darauf folgende enge Beziehung zur französischen Familie schenkte mir mein (Halb-)Bruder den zweiten Koffer mit vielen Fotos und Dokumenten unseres Papas die mir leider nur als Erinnerung bleiben.

Also haben zwei Koffer doch etwas mit Liebe zu tun.