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Unser Tagessymposium in Caen wird traditionell mit einer Freizeitgestaltung in enger Verbindung mit dem Thema „ Zweiter Weltkrieg“ beendet. Dort wird insbesondere das Thema behandelt, das die Beziehung unserer Mütter mit deutschen Soldaten betrifft bzw. die Frage der Kriegskinder und deren Suche nach ihren leiblichen Vätern.

 

Dank eines unserer Mitglieder, der Sohn einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters, haben wir dieses Jahr etwas Neues eingeführt. Dieser Mann bot mir im Jahr 2009 an, zum Symposium 2010 einen Liederabend zu geben, mit einem Chor, dem er angehört.

Mit Lust und Liebe waren sie dann auch wie vereinbart da.

 

Es handelt sich um einen Männergesangsverein (MGV), der in den Jahren 1871/1872 von Veteranen aus dem Krieg des jahres 1870 gegründet worden ist.

Der Chor stammt aus „Egenhausen“, einer Ortschaft am Nordrand des Schwarzwaldes, über dem Nagolder Tal, zwischen Freudenstadt und Stuttgart.

 

Der Chor ist gegenwärtig von Herrn Konstantin HEIECK geleitet.

 

Der Chor besteht von Beginn an nur aus Männern, also ein reiner Männergesangverein, was heutzutage selten geworden ist.

Vor 20 Jahren hat sich dieser Männergesangverein ausgezeichnet und darf heute die Bezeichnung „Konzertchor“ führen. Dies ist den Chorsängern und Dirigenten zu verdanken, die seit dieser Zeit im Verein aktiv waren oder ihn geführt haben. Seine Qualität zeigt sich auch in den zahlreichen Einladungen, die er erhält. Der Chor, der ehrenamtlich aus Liebhabern des Chorgesangs besteht, in dem Unternehmer, Handwerker und alle Berufskategorien vertreten sind, bestreite über das Jahr hinweg auch Radio- und Fernsehsendungen.

 

Das Repertoire des Konzertchors schöpft natürlich aus den alten deutschen Traditionsliedern. Aber es wird verbunden mit neuen Werken aus der ganzen Welt, so z.B. das Schifferlied „Le Chant des Bateliers“ aus der Gegend der Provence in Frankreich. Dieses wunderbare Lied beginnt mit den Worten: „Das Meer löscht die Sonne sanft ….“

Der Chor ist seit Jahrzehnten ein Vorbild für Männerchöre geworden.

Um das gesamte Repertoire zu nennen, müssten hier noch viele weitere Lieder genannt werden, die das gesamte Repertoire des Chores bilden.

 

Der Abend im November 2010 in Caen teilte sich in drei Teile:

 

1. Geistliche Lieder :

Schäfers Sonntagslied (Konstantin Kreutzer 1783)

Sancta Maria ( Johannes Schweitzer mitte 19. Jahrhundert )

Tebe Moem (beginn 19. Jahrhundert)

Sanctus ( Frédéric Silcher 19. Jahrhundert)

Die Ehre Gottes (ende 18. Jahrhundert – Beethoven)

Oh Herr welche in Morgen (Englisch)

Sonntag ist’s (aus der Schweiz)

Sanctus (Franz Schubert)

Herr deine Güte (Eduard Grell beginn 19. Jahrhundert)

Ich bete an die Macht (JS Bach)

 

2. „Boy Group“:

Die „Boy Group“ gehört zum Chor. Es handelt sich um eine Gruppe jüngerer Sänger, die mehr moderne und neuzeitliche Lieder zu Gehör bringt. Der traditionelle Chor unterstützt die moderne Gruppe und umgekehrt lernen die jungen Sänger die alten Lieder, die sich so verfestigen. Durch die „Boy Group“ werden aber auch neue Sänger angezogen. Beide Gruppen profitieren so voneinander. Dies wird in Deutschland mit dem Begriff „Projektor“ bezeichnet.

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3. Heimatlieder und Glockenlieder :

Bergheimat (traditionell Deutsch)

Abendfrieden (Franz Schubert)

Im schönsten Wiesengrunde (aus dem Badenland)

Heimatlied (aus Wurttemberg)

Es löscht das Meer (siehe oben)

Die Abendglocken (19. Jahrhundert)

Das Morgenrot

Der Bettelbu

Habt Dank ihr Freunde (aus Schottland – mehr gekannt als « Amazing Grace) Solist Reinold Brenner.

Bajazzo (aus Italien)

 

Das Finale in Caen hat uns in eine Genossenschaft der Europäischen Nationen versetzt. Das Lied hat unseren wunden Punkt berührt, für jene Europäer, die vor der „Montanunion“ geboren wurden. Dieser Vertrag beruht auf dem Mut zweier Personen, ich meine Robert Schuman und Jean Monnet.

 

Der Vertrag wurde am 18. April 1951 ratifiziert. Im Seelenbündnis mit dem Chor stehend und respektvoll hörten wir mit kaum verdeckter Betroffenheit der „Europahymne“ zu, der „Ode an die Freude“, 4. Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven nach einem Gedicht von Friedrich von Schiller (1785).

 

Wir sind besonders stolz und froh, dass wir diesen eindeutig talentierten Chor, der aus so menschlichen und einfachen Männern zusammengesetzt ist, empfangen konnten. Im Namen von allen Mitgliedern von „Herzen Ohne Grenzen“ und von allen Teilnehmern dieses wunderbaren Abends applaudiere ich Ihrem Talent und Ihrer Großzügigkeit.

 

Meine Herren ich danke Ihnen und kann Ihnen versichern, dass wir Sie in bester Erinnerung behalten werden.

 

In Ihrer Großzügigkeit haben die Chorsänger am Sonntagnachmittag für die Stadt Caen noch ein Konzert gegeben. Das geschah im „Abbaye aux Hommes“ (der Männerabtei), wo das Publikum Ihnen herzlich applaudiert hat.

 

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Der Vorsitzende von Cœurs sans frontières

Jean-Jacques DELORME

 

Ode An die Freude

 

Freude, schöner Götterfunken

Tochter aus Elysium,

Wir betreten feuertrunken,

Himmlische, dein Heiligtum!

Deine Zauber binden wieder

Was die Mode streng geteilt;

Alle Menschen werden Brüder,

Wo dein sanfter Flügel weilt.

Wem der große Wurf gelungen,

Eines Freundes Freund zu sein;

Wer ein holdes Weib errungen,

Mische seinen Jubel ein!

Ja, wer auch nur eine Seele

Sein nennt auf dem Erdenrund!

Und wer’s nie gekonnt, der stehle

Weinend sich aus diesem Bund!

Freude trinken alle Wesen

An den Brüsten der Natur;

Alle Guten, alle Bösen

Folgen ihrer Rosenspur.

Küsse gab sie uns und Reben,

Einen Freund, geprüft im Tod;

Wollust ward dem Wurm gegeben,

und der Cherub steht vor Gott.

Froh,

wie seine Sonnen fliegen

Durch des Himmels prächt’gen Plan,

Laufet, Brüder, eure Bahn,

Freudig, wie ein Held zum Siegen.

Seid umschlungen, Millionen!

Diesen Kuß der ganzen Welt!

Brüder, über’m Sternenzelt

Muß ein lieber Vater wohnen.

Ihr stürzt nieder, Millionen?

Ahnest du den Schöpfer, Welt?

Such‘ ihn über’m Sternenzelt!

Über Sternen muß er wohnen.