Von Dienstag 24.April bis Donnerstag 26.April 2012 reiste eine Gruppe von Mitgliedern von CSF nach Berlin, wie jedes Jahr, zum 3.Mal nun. Die Berliner sind da !

Einige kamen schon am Sonntag abend, 22. April im Quality Hotel an, die anderen trafen am MOntag, 23. April ein. Manche nahmen schon an beiden vorjährigen Treffen teil, andere wiederum nur im Jahr 2011 und andere wieder sind zum ersten Mal bei dieser Reise unseres Vereins dabei und kennen Berlin nicht. Alle sind Vollmitglieder, hier gibt es keine Hierarchie.

Wegen der Bedürftigkeit des Speiseangebotes des Hotelrestaurants geht unsere Gruppe geschlossen, wie immer ins Kroatische Restaurant einige Meter weiter entfernt. Hier eine kleine Änderung, nur der Fassade nach, das Arosa Eck wurde zur Villa Croatia. Aber im Inneren wurde eigentlich nichts geändert, nur der grosse zentrale Tisch ist verschwunden, an den sich einige Erinnerungen knüpfen. Die Menüauswahl, reich und anziehend ist diegleiche geblieben, das Personal hat gewechselt, nur ein Kellner vom letzten Jahr, der mit uns immer gern ein wenig französisch sprach, wurde gesichtet. Eigentlich jeden Abend war unsere Gruppe in diesem sympathischen und gastlichen Restaurant.

Am Dienstag, 24. April, eine Tradition, fahren die Teilnehmer dieser 3.Reise am Morgen mit der Linie 8 der U-Bahn zum Eichborndamm 179, zur WAST ( Archive der Wehrmacht). Für uns Kriegskinder ist dieser Ort ein wahrer Wallfahrtsort. Hier werden 18 Millionen Militärakten archiviert und untersucht. Wie jedes Jahr werden wir herzlichst begrüsst vom Direktor der WAST, Herrn Hans Hermann Soechtig und von Frau Marie-Cecile Zipperling, die uns den ganzen Tag begleitet. Der Besuch der WAST ist immer ein beeindruckender Moment. Der Gang durch die grossen Säle in denen Millionen Akten lagern,wo man den gewissen typischen Geruch verspürt, erfüllt uns mit Respekt, Trauer und Ergriffenheit. In jedem Akt liegt eine Person, ein Leben mit glücklichen und traurigen Ereignissen, jedem würde das Erzählen seiner Geschichte gebühren. Dann der Gang durch die Säle, wo kleine, persönliche Objekte liegen, die bei verschiedenen Funden oder anderen Ereignissen zusammengetragen wurden. Wir sind alle zutiefst berührt. Da finden sich Militärerkennungmarken, Armbänder, kleine Fotos und andere Gegenstände, die alle eine Geschichte haben. Mit viel Geduld versuchen die Mitglieder der WAST die Besitzer zu finden und die Angehörigen der Verstorbenen zu kontaktieren.

Nach dem Essen,das gemeinsam im Restaurant der WAST eingenommen wird, geht es mit der U-Bahn zum Alexanderplatz, vor das Rote Rathaus, ganz aus roten Ziegeln erbaut. Hier wartet der Bus auf uns,der uns 2 Stunden lang durch Berlin führt. Wie der Besuch der WAST ist auch diese Rundfahrt beeindruckend.Ausgezeichneter “Einstieg” für die, die noch nie in Berlin waren und auch den “ Berlinern” an zu raten, die diese schöne Stadt bereits kennen. Jedes Jahr nimmt diese Rundfahrt eine andere Strecke. Dieses Mal ist unsere Begleiterin eine Französin. (In Berlin leben viele Franzosen). Unter einem trüben Himmel – leider- wird uns Berlin und seine Schönheiten mit Kompetenz und Humor von unserer charmanten Begleiterin erklärt.

Nach dieser Entdeckung- oder dieser Wiederholung- gehen wir, nach deutscher Tradition , in einen Teesalon, wo appetitanregende, köstliche Süssigkeiten ang angeboten werden. Der Tag klingt aus im renovierten Viertel Hackescher Markt mit zahlreichen Geschäften voll von Schätzen. Einige von uns verbringen den Abend in einem wunderbaren, reichdekorierten Bierkeller unter der S-Bahn Hackescher Markt.

Unser Dank für diesen schönen Tag gilt Marie Cecile Zipperling ,für die Organisation des Besuchs der WAST und auch für die Busbestellung. Wie jedes Jahr, begleitete uns Marie-Cecile den ganzen Tag. Für den Rest des Aufenthalts wollten einige frei sein, andere wollten ein Programm. Dank Jean Thieser hat es ein grosses Angebot an Besichtigungen.

Am Mittwoch, 25.April, am Morgen besuchte eine Gruppe das traurig düstere Lager Sachsenhausen-Oranienburg. Eine andere Gruppe besuchte den Bundestag. In diesem historischen Gebäude befand sich der Reichstag und am 25.02.1933 entstand der Brand, den die Nazis den Kommunisten zur Last legten. Von der riesigen Glaskuppel, gebaut 1999 vom britischen Architekten Norman Foster hat man einen herrlichen Blick über Berlin.Diese eindrucksvolle Hauptstadt weist viele Grünflächen, Wasserläufe,Seen auf und in deren Mitte einige Konstruktionen.

Am Nachmittag machten einige eine Schiffsrundfahrt auf der Spree und dem Landwehrkanal. Andere wiederum gingen in den berühmten zoologischen Garten, einige waren dort, leider während der Siesta der Panda..

Am Donnerstag, 26. April verschiedene kleine Gruppen gingen zum Checkpoint Charlie oder ins technische Museum. Jeder konnte so ein Maximum von Berlin entdecken und sehen, ohne sich allein zu fühlen. Die Möglichkeiten in Berlin sind sehr zahlreich. Einige gingen auch in die Oper und sahen “ Lohengrin” von Richard Wagner. In der deutschen Sage von 1250 ist Lohengrin, Sohn von Parzifal dazu verdammt niemals seine <Identität preiszugeben…. wir sind weit entfernt von denen, die die Wurzeln gewisser Kriegskinder untersuchen und kommentieren wollen.

Jeden Abend nach einem ausgefüllten Tag, treffen sich alle wieder im sympathischen kroatischen Restaurant, geschart um Tische mit 6-8 Plätzen, an denen die Erlebnisse des Tages erzählt und erläutert werden.

Leider geht dieser vollauf gelungene Aufenthalt zu Ende und das Frühstück am Freitag, 27.4. ist da, ein ausgezeichnetes Frühstück in diesem Quality Hotel, in dem die Menükarte leider nicht sehr einladend ist. Aber zum Frühstück findet man ein Buffet mit Tomaten, Rotkohl und Gurkensalaten, Cornflakes, Früchten und Fruchtsalaten, Joghurts, Topfen, Wurst- und Käsesorten, warmen Speisen, Eierspeisen, kleinen Würstchen, Schinken, Bratkartoffeln oder weichen Eiern.Ebenso Marmelade, Süssigkeiten, Fruchtsäfte, Kaffee, Tee und Milch.

Dann kommt der Abschied. Man umarmt sich, spricht miteinander, umarmt sich noch einmal. Und man möchte, dass diese unvergesslichen Tage nie zu Ende gehen.

Diese Reise war ein voller Erfolg dank der zahlreichen Besichtigungen und der guten Atmosphäre in der Gruppe und alle sprechen schon von der Reise 2013.

Im Quality Hotel steigen Gruppen ab, aber auch Flugpersonal verschiedener Fluglinien. Der Flughafen Tegel schliesst endgültig im Juli 2012. “ Unser” Hotel riskiert zu verschwinden oder sich zu verändern.

Eine vierte jährliche Reise von CSF ist erwünscht; man kann in Berlin immer viel sehen und wiedersehen, wie zb. einen authentischen Bunker, das herrliche Schloss “ Sans Souci” in Potsdam oder man macht eine Fahrt in einem Trabant.

Alle fahren nach Hause, ausser zwei glückliche MItglieder, die einzigartige Stunden erleben werden, denn sie werden zum ersten Mal ihre Deutsche Familie umarmen können.

Zwei abgeschlossene Recherchen, danke Cœurs sans frontieres/Herzen ohne grenzen!

Nochmals unseren Dank an MCZ und Jean Thieser für die wertvolle Hilfe in der Organisation dieser so erfolgreichen Reise.

Jean Willemin 14/05/2012

120520LQ028A

Besichtigung des Reichstages